Schülerinnen und Schüler der

Peter-Pan-Schule

Die Peter-Pan-Schule ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache im Primarbereich, an der sprachbehinderte Kinder aus dem Kreis Coesfeld unterrichtet werden, die trotz normaler Begabung in ihrer schulischen Entwicklung einer besonderen Förderung bedürfen. Eine Sprachbehinderung liegt vor, wenn der Gebrauch der Sprache nachhaltig gestört und mit erheblichem subjektivem Störungsbewusstsein sowie Beeinträchtigungen in der Kommunikation verbunden ist, so dass sie durch schulbegleitende oder zeitlich begrenzte stationäre Maßnahmen nicht behebbar ist. An der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache steht die sprachliche Förderung im Mittelpunkt aller unterrichtlichen und sprachtherapeutischen Maßnahmen. Damit unterscheidet sich diese Förderschule von den Förder-schulen mit den Förderschwerpunkten Lernen bzw. Emotionale und Soziale Entwicklung, bei denen die Förderschwerpunkte in den kognitiven bzw. sozial-emotionalen Bereichen liegen. Im Rahmen allgemeiner Entwicklungs-verzögerungen werden diese Förderbereiche auch an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Sprache berührt und berücksichtigt. An der Peter-Pan-Schule werden die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Förderschwerpunkt Sprache gemäß den Richtlinien und Lehrplänen der Grundschule unterrichtet. Es wird unter besonderen Bedingungen und mit spezifischen unterrichtlichen und sonderpädagogischen Programmen gearbeitet, um sprachbehinderten Kindern eine erfolgreiche Schullaufbahn zu ermöglichen und sie zu einem altersgerechten Sprach-gebrauch zu führen. Die Peter-Pan-Schule nimmt Kinder meist als Schulanfänger auf. Sie werden mit dem Ziel gefördert, die Sprachbehinderung so schnell wie möglich abzubauen, die Persönlichkeitsentwicklung zu stabilisieren und die Kinder baldmöglichst in die allgemeine Regelschule zurückzuführen.

 

 

Formen von Sprachstörungen

Phonetisch-phonologische Sprachebene

  • Ausfall von Lauten bzw. Lautverbindungen: z. B. „abel“ statt „Gabel“
  • Ersetzen von Lauten bzw. Lautverbindungen: z. B. „Taffee“ statt „Kaffee“
  • Fehlbildung von Lauten: z. B. beim Sigmatismus interdentalis oder Sigmatismus lateralis
  • Verwechseln von Lauten, obwohl sie einzeln richtig gebildet werden können (z.B. bei Störungen der zentralen Hörverarbeitung)

 

Syntaktisch-morphologische Sprachebene

  • Wortstellungsfehler: z.B. Verbendstellung, z. B. „Der Mann über die Straße geht.“
  • Auslassen von Wörtern, vor allem Adjektiven, Präpositionen und Konjunktionen
  • Fehlbildungen bei Deklination (auch Pluralbildung) und Konjugation
  • fehlerhafter Gebrauch des Artikels (Genus)
  • fehlende Kongruenz von Subjekt und Verb: z. B. Infinitivbildung im Satz

Semantisch-lexikalische Sprachebene

  • geringes Sprachverständnis aufgrund eines eingeschränkten passiven Wortschatzes
  • nicht altersentsprechender aktiver Wortschatz mit häufiger Verwendung von Stereotypen und formelhafter Redewendungen
  • überproportional häufig auftretende Wortfindungsstörungen und Umschreibungen
  • unvollständige Satzbildung mit häufiger Vervollständigung über nonverbale Kommunikationsformen

Pragmatisch-kommunikative Sprachebene

Redestörungen können ständig oder situativ auftreten.

Redeflussstörungen:

  • Stottern: Unterbrechung des Redeflusses durch Laut-, Silben- oder Wortwiederholungen (klonisches Stottern) bzw. Blockaden und Muskelverspannungen (tonisches Stottern)
  • Poltern: Unverständlichkeit der Rede aufgrund von schnellem, überhastetem Sprechtempo
  • (elektiver) Mutismus: Reaktive Sprech- oder Sprachhemmung, die nur in bestimmten Situationen oder bestimmten Personen gegenüber auftritt oder zum totalen Schweigen führt.

Neben den Ursachen auf verschiedenen Sprachebenen gibt es auch noch funktionell oder organisch bedingte Sprachstörungen:

  • Störungen der Mundmotorik (Zungen-, Lippen-, Wangenmuskulatur) mit Auswirkungen auf das Sprechen
  • Stimmstörungen: z.B. Heiserkeit
  • Störungen des Stimmklanges bei veränderter Nasalität z.B. bei behinderter Nasenatmung oder Polypenbildung oder Kindern mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten 

Die Sprachstörungen können auf den einzelnen Sprachebenen isoliert auftreten; häufiger sind aber mehrere Sprachebenen betroffen. Neben dem mündlichen Bereich ist bei den meisten Schülern unserer Schule auch der schriftsprachliche Bereich sehr auffällig und nicht altersgerecht entwickelt.

 

Auswirkungen der Sprachstörungen

Die oben beschriebenen Sprachstörungen haben Auswirkungen auf die Entwicklung der Persönlichkeit des einzelnen Kindes. Sie stellen sich in unterschiedlicher Form und Intensität dar. Die Schüler wissen um ihre sprachlichen Beeinträchtigungen und haben ein unterschiedlich ausgeprägtes Störungsbewusstsein. Ihr Selbstwertgefühl ist häufig erheblich eingeschränkt. Daraus resultieren dann nicht selten Auffälligkeiten im sozialen und emotionalen Bereich in unterschiedlicher Ausprägung. Diese äußern sich z. B. in Rückzugstendenzen einzelner Kinder bis hin zu aggressivem Verhalten.